EURODAC: Vom simplen Fingerabdruck-Speicher zum vernetzten Informationssystem

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EURODAC: Vom simplen Fingerabdruck-Speicher zum vernetzten Informationssystem simon Mi., 14.08.2024 – 12:44 Artikel 12. August 2024 Simon Noori EURODAC, die älteste biometrische Datenbank der EU, ist der versteckte Maschinenraum des Dublin-Systems. Während von aussen Nichteintretensentscheide, gerade noch eingehaltene Überstellungsfristen und gewaltsame Rückschiebungen sichtbar werden, haben Algorithmen im Hintergrund schon Fingerabdrücke gescannt, Datensätze verglichen und schicksalshafte Treffer produziert. Ein Eintrag in EURODAC bedeutet: «Wir prüfen Ihr Asylgesuch gar nicht erst, sondern schicken Sie umgehend in das Land zurück, in dem Sie als erstes registriert wurden». Trotz ihrer unbestrittenen Wirkmächtigkeit ist die Datenbank bis heute ein äusserst simples System. Sie speichert Fingerabdrücke von Asylsuchenden und gibt Auskunft darüber, ob es für neu erfasste Datensätze bereits eine Übereinstimmung gibt. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.Stichwort InteroperabilitätAll das wird sich im Zuge der GEAS-Reform ändern. Zu limitiert kam EURODAC den Verfechter:innen eines digitalisierten Grenzschutzes wohl vor, und zu verlockend waren die technischen Fortschritte, die seit Inbetriebnahme der Datenbank in den 1990er Jahren entwickelt wurden. EURODAC wird nun zu einem umfassend vernetzten Informationssystem ausgebaut, in dem neben Fingerabdrücken auch Gesichtsbilder und Ausweiskopien, sämtliche Asylentscheide und Rückführungsbeschlüsse sowie erstmals auch alle verfügbaren Personendaten aller Geflüchteten ab sechs Jahren gespeichert werden.Vernetzt wird das System insofern sein, als dass die Asyl-Behörden EURODAC nicht mehr nur isoliert abfragen können, sondern mit einem Klick gleich auch Auszüge aus allen anderen Migrations- und Sicherheitssystemen der EU erhalten: vom Schengener Informationssystem SIS, über das Visa-Informationssystem VIS bis hin zum Einreise-Ausreise-Register EES und zur neuen Datenbank für straffällige Ausländer:innen, ECRIS-TCN. Interoperabilität lautet das Gebot der Stunde, das die Schwachstellen der inzwischen als Silos wahrgenommenen Einzelsysteme überwinden soll. Hierzu werden alle Daten in einen grossen Topf geworfen (das zentrale Identitätsregister CIR). Dieser hält die verschiedenen Systeme zwar logisch getrennt, gibt bei einer Übereinstimmung aber dennoch Auskunft darüber, ob Geflüchtete schon einmal ein Visum überzogen… 

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